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Prinzipiell
soll man auch hierzulande die freie Wahl haben, von welchem
Netzanbieter man seinen Telefonanschluss erhalten möchte. In
begrenztem Umfang ist dies bereits der Fall. Ein kompletter
Wechsel des Anschlusses ist zwar noch nicht in allen Regionen
möglich, da viele Anbieter nur in Ballungsgebieten
entsprechende Angebote offerieren. Doch vielfältige Tarif-
und Servicekonzepte der Telefongesellschaften eröffnen Ihnen
die Wahlmöglichkeit, den für Ihre jeweilige Nutzungsart
bzw. für die Tageszeit günstigsten Anbieter auszuwählen,
wenn Sie ein Gespräch führen möchten. Wie dies im
einzelnen funktioniert, erfahren Sie auf unserer Festnetz-Seite.
Persönliche Rufnummern
Die
sogenannten Persönlichen
Rufnummern,
auch als lebenslange
Rufnummern bezeichnet,
ermöglichen es, dass ein Teilnehmer bundes- oder sogar
europa- bzw. weltweit immer unter derselben Rufnummer erreichbar
ist, also unabhängig davon, an welchem Ort sich sein
Anschluss befindet. Ebenso spielt es keine Rolle, ob es sich um
einen Fest- oder Mobilfunkanschluss handelt, und von welchem
Netzbetreiber dieser Anschluss geschaltet wird. Diese
Rufnummern beginnen mit der Vorwahl 0700, die nachfolgende
Zahlenkombination ist generell 8-stellig und, soweit verfügbar,
frei wählbar. Dabei kann auch eine sogenannte
Vanity-Rufnummer
gewählt
werden, die sich mit den auf vielen Telefonen vorhandenen mit
Buchstaben bezeichneten Tasten als Begriff eingeben lässt
(z.b. "0700-TELEPHON"). Obwohl eine persönliche
Rufnummer bereits seit einigen Jahren beantragt werden kann, gibt
es bisher nicht viele Unternehmen, die die damit verbundenen
Dienste im vorgesehenen Umfang anbieten.
Telefonmehrwertdienste
Die
sogenannten Telefonmehrwertdienste
(bisher Service 0130 / 0180 / 0190) wurden neu organisiert. Dies
äußert sich vor allem darin, dass die international
üblichen Zugangsrufnummern 0800 und 0900 eingeführt
wurden. Dabei erhielten die gebührenfreien Rufnummern
anstelle der 0130 die 0800 als Vorwahl, während unter der
0900 eigentlich die kostenpflichtigen 0180er und 0190er-Nummern
zusammengefasst werden sollten. Bisher ist dies jedoch nur für
die 0190 umgesetzt worden. Im Bereich der sogenannten
Shared-Cost-Nummern
(Service
0180) wurden 2 neue Tarife mit den Kennziffern 1 bzw. 4
eingeführt. Die sogenannten Premium-Rate-Dienste,
also die kostenpflichtigen Angebote mit hohen Kosten für den
Anrufer, werden erweitert, um u.a. auch qualitativ sehr
hochwertige Dienste mit adäquater Anbietervergütung zu
ermöglichen. Dabei werden auch die Vorwahlkennzahlen
differenziert (0900 für Information, 0901 für
Unterhaltung, 0905 für Erotik). Eine neue Tarifgruppe mit der
Kennziffer 0 wurde eingeführt, in der ein variabler
Minutenpreis von bis über € 5 abgerechnet werden
kann. Die neuen Rufnummern sind generell 7-stellig. Für
die 0800-Dienste werden auch sogen. Vanity- (Wunsch-) Rufnummern
eingeführt, die sich mit den auf vielen Telefonen schon
vorhandenen mit Buchstaben bezeichneten Tasten als Begriff
eingeben lassen (z.b. "0800-TELEFON").
Technologien der interaktiven
Sprachverarbeitung
Die
moderne Sprachverarbeitungstechnik lässt heute weitaus
vielseitigere Anwendungen zu, als sie bisher schon von
Interaktiven Voice-Response-Systemen (IVR) bekannt sind. Während
IVR sich weitgehend darauf beschränkt, dem Anrufer Fragen zu
stellen, die dieser mit "Ja" bzw. "Nein" oder
anderen festgelegten Schlüsselworten zu beantworten hat,
bieten neuartige sogenannte Natürliche
Dialogsysteme (NDS)
dem Anrufer die Möglichkeit, in ganzen Sätzen Fragen zu
stellen bzw. frei formulierte Sätze zur Antwort auf Fragen
des Systems zu geben. Ein NDS ist in der Lage, aus diesen Sätzen
die relevanten Informationen herauszuarbeiten und ggf. sinngerecht
nachzufragen, falls noch weitere Angaben benötigt werden.
Das Anlagen- und
Netzanschlusskonzept Centrex
Für
Firmen, deren Betriebsstätten sich auf mehrere Standorte
verteilen, wurde dieses Konzept für das Management der
externen und internen Unternehmenskommunikation erdacht. Centrex
verlagert Funktionen, die bisher den Telefonanlagen zugeordnet
waren (z.B. Anrufverteilung, Makeln etc.), in eine zentrale
Schaltstelle des Netzbetreibers. Dadurch wird es möglich,
dass auch entfernt gelegene Standorte durch eine gemeinsame
"Telefonanlage" miteinander so verbunden werden, dass
diese wie über eine lokal installierte Anlage erreichbar sind
und kommunizieren können. Es ist damit ebenso möglich,
standortübergreifende Funktionsgruppen innerhalb eines
Unternehmens zu vernetzen oder je nach Bedarf Abteilungen und auch
externe Firmen temporär oder ständig zu virtuellen
Unternehmensbereichen zusammenzufassen
und deren Kommunikationsprozesse effektiv zu verknüpfen.
Integrierte Konzepte für
Mobilfunk- und Festnetze
Von
führenden Netzbetreibern wird zunehmend die Integration von
Fest- und Mobilfunknetzen zu einem einheitlichen Ganzen
angestrebt, sodass mit denselben Endgeräten in beiden
Bereichen unter derselben Rufnummer telefoniert werden kann. Ziel
ist dabei letztlich, dass dies übergangslos geschieht, d.h.
dass eine bestehende Verbindung beim Wechsel von einem ins andere
Netz nicht abbricht und auch die Tarifberechnung automatisch
mitgeführt wird. Darüber hinaus wird die Angleichung von
Fest- und Mobilfunktarifen angestrebt. Ansätze dieser
Entwicklung zeigen z.B. die sogenannten Mehrband-Handys oder auch
das von Ericsson entwickelte DECT-GAP/GSM-Schnurlostelefon, das
sowohl an einer DECT/GAP-Basisstation im Festnetz als auch in
einem GSM-Mobilfunknetz betrieben werden kann. Der Netzbetreiber
O2 (ehemals VIAG Intercom, ein Gemeinschaftsunternehmen der VIAG
AG und der British Telecom sowie der norwegischen Telenor)
betreibt seit Oktober 1998 den Mobilfunkdienst E2 (heute O2) und
bietet unter dem Namen Genion
eine
integrierte Lösung an, die den genannten Zielvorstellungen
schon recht nahe kommt. Das DCS-1800-Netz ist auch darauf
ausgelegt, die "letzte Meile" von einem Netzknoten des
Festnetzes zum Hausanschluss des
Kunden zu realisieren (als Alternative zum Anschluss über
Kabel). Vodafone und zunehmend auch andere
Mobilfunk-Netzbetreiber bieten mittlerweile Festnetzanschlüsse
an, die auf der DSL-Technik basieren oder, wenn diese am
jeweiligen Standort nicht verfügbar ist, auf dem Funkwege
geschaltet werden können. Eine weitere Möglichkeit,
Hausanschlüsse zu erreichen, kann z.B. die WLAN-Technologie
(Wireless Lokal Area Network) sein, die sich mittlerweile vor
allem im Bereich der PC-Netzwerke etabliert hat. Während WLAN
mit immer höheren Datentransferraten aufwartet, die
Reichweite jedoch begrenzt bleibt, gerät bereits ein neuer
Funkstandard mit der technischen Bezeichnung 802.16 ins Blickfeld.
Die auch Wimax
genannte
Technologie hat mit maximal 50 Kilometern eine viel höhere
Reichweite als WLAN und basiert auf einem Frequenzband, für
das Hauswände kein Hindernis darstellen. Dabei sind auch
Glasfaser-Anwendungen von Interesse, insbesondere für
Ostdeutschland, wo die zum großen Teil erst nach 1990
entstandene Infrastruktur überwiegend aus diesem Material
besteht.
Der Mobilfunkstandard UMTS und sein
Nachfolger LTE
UMTS
(Universelles
Mobil Telefon System)
ist ein Standard für Mobilkommunikation, der als Nachfolger
für den weltweit verbreiteten GSM-Standard konzipiert wurde.
GSM wurde vorwiegend von europäischen Firmen entwickelt,
wobei Siemens federführend ist. Mit Sorge wird die
Verbreitung des GSM vor allem in Japan gesehen, denn dort sind die
verwendeten Frequenzen anderweitig vergeben, weshalb dort kein
GSM-Netz installiert werden kann. Um den Anschluss an moderne
Kommunikationssysteme und damit verbundene Marktpotentiale nicht
zu verpassen, haben japanische Firmen den neuen Standard UMTS
initiiert. In Europa konnten sie Nokia und Ericsson als Partner
gewinnen und gemeinsam durchsetzen, dass UMTS von der ETSI
(European Telecom Standard Institute) offiziell als zukünftiger
Weltstandard vereinbart wurde. Die Firmen des
"Siemens-Konsortiums" konnten dabei jedoch erreichen,
dass wesentliche Elemente von GSM in den zunächst als
Übergangsstandard vereinbarten Kompromiss UTRA (Universal
Terrestral Radio Access)
übernommen werden sollen. Angestrebt wird dabei, die
technische Entwicklung der neuen Telefone so zu gestalten, dass
diese sowohl in UMTS- wie auch in GSM-Netzen betrieben werden
können und somit ein fließender Übergang zum neuen
Standard ermöglicht wird. Die technischen Vorteile des
UMTS liegen vor allem in seinen Übertragungsleistungen, die
mit ca. 2 MBit/s wesentlich über der des GSM (derzeit 9600
Bit/s) liegen. Dieser Leistungssprung ermöglicht es,
wesentlich mehr Gespräche gleichzeitig zu vermitteln und
damit die heute schon im GSM auftretenden Kapazitätsengpässe
zu vermeiden. Aber auch neue Dienste wie z.B. die Übertragung
von Bewegtbildern oder die PTT-Funkkommunikation (s.u.) sind mit
dem neuen Standard denkbar. Als Übergangslösung
präsentierte sich zunächst die sogenannte
WAP-Technologie (WAP
= Wireless Application Protocol),
die den Zugriff auf speziell hierfür geschaffene
Internet-Seiten ermöglicht. Das Angebot seitens der
Netzbetreiber und Internet-Dienste ist jedoch recht dürftig,
weshalb der erwartete Erfolg dieser Technologie weitgehend
ausblieb. Aber auch UMTS muss sich gegen andere Technologien
wie z.B. GPRS und HSDPA behaupten, die auf der Basis der
bestehenden Netze funktionieren und ebenfalls hohe
Übertragungsraten bieten. So beginnt sich in den USA bereits
der auf GSM aufbauende Standard CDMA-2000
zu
etablieren, der ebenfalls 2 MBit/s erreicht. Bei anderen Verfahren
liegen die bereits heute erzielbaren Geschwindigkeiten weit über
denen bei UMTS, weshalb man sich fragen kann, ob UMTS überhaupt
noch Sinn macht, auch angesichts der hohen Investitionskosten für
die Netzanbieter. Als offiziell geplanter Nachfolger für
UMTS gilt der neue 3GPP-Mobilfunkstandard LTE (Long
Term Evolution).
Dieser basiert auf Orthogonal-Frequency-Division-Multiplexing
(OFDM)
und der Multiple-Input-Multiple-Output-Antennentechnologie
(MIMO);
diese Technologien erlauben es, sehr hohe Datenraten bei
vergleichsweise geringen Kosten zu erreichen. Im Gegensatz zu UMTS
ermöglicht LTE mit OFDM das Skalieren der Bandbreite, so dass
die vorhandenen Frequenzen effektiver ausgenutzt werden können..
Die Attozelle expandiert das
heimische Mobilfunknetz
Das auf Kompaktfunkzellen
spezialisierte britische Unternehmen Ubiquisys hat die erste
sogenannte Attozelle entwickelt, eine mobile Mini-Funkzelle
in der Größe einer mobilen Festplatte. Das Gerät
verfügt über ein USB-Anschlusskabel, mit dem es an einem
beliebigen Ort auf der Welt mit einem Internet-fähigen PC
verbunden werden kann. Über das Internet nimmt das Gerät
Kontakt zum heimischen Mobilfunkanbieter auf und verbindet sich
mit diesem. Ein in der Nähe befindliches Handy kann sich dann
in diese lokale Funkzelle einbuchen und wird vom heimischen
Mobilfunkanbieter so betrachtet, als habe es sich im Heimatland
eingebucht. Somit können Telefonate zu anderen
Mobilfunkteilnehmern im Heimatland zu den dort gültigen
Tarifen geführt werden; das teure Roaming für Gespräche
aus dem Ausland entfällt. Ob sich mit einer solchen
Attozelle aber tatsächlich Gebühren sparen lassen, wird
davon abhängen, in welcher Höhe sich die
Mobilfunkbetreiber den Service des Einbuchens über das
Internet bezahlen lassen wollen, bzw. ob sie es überhaupt
zulassen werden. Darüber hinaus hängt es auch von den
Gesetzen des jeweiligen Landes ab, ob und mit welcher Reichweite
dort Attozellen betrieben werden dürfen. Das Gerät kann
feststellen, in welchem Land es sich befindet, und passt seine
Funkeigenschaften entsprechend der Gesetzeslage an. Dies kann u.
U. bedeuten, dass die Funkreichweite auf den Innenraumbereich
beschränkt ist oder sogar nur wenige Millimeter betragen darf
und deshalb das Handy direkt auf das Gerät gelegt werden
muss, so dass zum Telefonieren dann ein Headset benutzt werden
müsste.
Das Mobilfunksystem TFTS / Skyphone
Die British Telecom, die Norwegian
Telecom sowie die Singapore Telekom vertreiben im Konsortium das
TFTS (Terrestrisches Flug-Kommunikationssystem) "Skyphone".
TFTS ist ein neuer Standard für Mobilkommunikation, der eine
direkte Funkverbindung zwischen Flugzeugen und Bodenstationen
ermöglicht. Somit können die Airlines auch Ihren Kunden
an Bord die Nutzung eines Telefons anbieten. Einige
Fluggesellschaften rüsten sogar jeden Sitzplatz mit einem
Telefonhörer aus. Im Gegensatz zu GSM-Handys, die die
Bordelektronik stören können und deshalb auch weiterhin
im Flugzeug nicht eingeschaltet sein dürfen, kann TFTS an
Bord bedenkenlos genutzt werden. Die Fluggesellschaft Delta
Airlines testet auf vergleichbarer Basis die Übertragung von
Live-Fernsehprogrammen von geostationären Satelliten direkt
ins Flugzeug.
GPS - Navigation /
Verkehrs-Telematik
Das
Global
Positioning System (GPS) ist
ein satellitengestütztes Ortungssystem, das für
militärische Zwecke in den USA entwickelt und vor einigen
Jahren auch für zivile Anwendungen (hier jedoch zunächst
mit verminderter Auflösung) freigegeben wurde. Nachdem es
sich zunächst in der Schifffahrt durchsetzte, hat es sich
mittlerweile auch im Bereich der KFZ-Navigation und in vielen
anderen Anwendungsbereichen etabliert. Das Funktionsprinzip
besteht darin, dass viele geostationäre Satelliten ständig
ihre Position sowie die atomgenaue Uhrzeit und weitere Daten zur
Erde senden, welche dort an jedem beliebigen Ort passiv empfangen
werden können. Aus den Daten mehrerer Satelliten kann das
Empfangsgerät dann seine eigene Position sowie auch die
Geschwindigkeit über Grund errechnen. GPS-Navigationssysteme
nutzen diese Daten, um die momentane Position mittels auf CD-ROM
gespeicherten Land- und Straßenkarten auf einem Bildschirm
darzustellen und/oder den Weg zu einem vorgegebenen Zielort
anzuzeigen oder auch per Sprachausgabe
mitzuteilen. Verkehrs-Telematiksysteme nutzen neben GPS (oder
auch alternativ dazu) weitere Datenquellen wie z.B. per GSM oder
UKW-Radio übermittelte Verkehrsinformationen, um diese in
Routenempfehlungen zu berücksichtigen oder dem Fahrer solche
Informationen gezielt zur Verfügung zu stellen. Sinn macht
diese Technik auch in der Verkehrsleitung oder bei der Konzeption
von Notrufsystemen, die bei einem Unfall oder zur
Verkehrsflusserfassung automatisch Positions- und Fahrzeugdaten an
entsprechende Leitstellen übermitteln können. Durch
den Empfang zusätzlicher terrestrischer Signale kann die
Auflösung der GPS-Ortung stark erhöht werden. Die
Deutsche Telekom strahlt diese Differential-GPS-Signale
(DGPS) über einen Langwellensender aus; dieser neue Service
namens ALF (Accurate
Positioning by Low
Frequency)
kann zukünftig die bisher noch notwendigen zusätzlichen
Radsensoren in Fahrzeugen überflüssig machen und damit
die Kosten solcher Systeme senken. Darüber hinaus hat das
US-Verteidigungsministerium die künstliche Ungenauigkeit im
Mai 2000 abgeschaltet und mittlerweile auch die Sperre für
den Einsatz in Mobiltelefonen aufgehoben, was das
Anwendungsspektrum für GPS nochmals erweitert hat.
Mobiltelefonie über Satelliten
Die globalen Mobilfunksysteme (z.B.
Thuraya, Iridium) arbeiten auf der Basis von Satelliten, die die
Gesprächsdaten von der Erde empfangen, untereinander bis zum
Zielort weiterleiten und dort zur Erde zurücksenden. Zur
Nutzung dieses Systems sind spezielle Handys erforderlich, die
z.T. auch für das terrestrische GSM-Netz verwendbar sind.
Gegenüber diesem Mobilfunknetz bieten satellitengestützte
Systeme den Vorteil, dass sie auch in abgelegenen Orten einsetzbar
sind, an denen keine sonstige Netzversorgung besteht. Wegen der
hohen Kosten soll es die terrestrischen Funknetze aber nicht
ersetzen, sondern lediglich ergänzen. Aufgrund der Kosten,
aber auch wegen technischer und organisatorischer Schwierigkeiten
konnte sich das Iridium-Netz nicht durchsetzen und wird daher
eingestellt. Ob dieses Schicksal noch weitere Projekte ereilen
wird, bleibt abzuwarten.
Internet-Telefonie
Über
das Internet lassen sich prinzipiell alle Datenformen versenden,
also auch digital codierte Sprachsignale (VoIP = Voice
over IP;
IP = Internet-Protocol). Aufgrund der Eigenheit des Internets,
Daten in Pakete aufzuteilen und diese jeweils separat zu
versenden, können dabei jedoch Verzögerungen auftreten,
weil die Wiedergabe der Sprachmitteilung erst dann erfolgen kann,
wenn alle Datenpakete beim Empfänger angekommen sind. Dies
sowie die zur Reduzierung des Datenvolumens übliche Kompression
der Sprachsignale mindert unter Umständen die Übertragungsqualität.
Dem steht als großer Vorteil gegenüber, dass eine
Verbindung über das Internet sehr kostengünstig und der
Verbindungspreis nicht entfernungsabhängig ist. Zum
Telefonieren per Internet wird meist ein PC, ein SmartPhone oder ein
spezielles IP-Telefon benötigt, zumindest seitens des
Anrufenden. Es gibt jedoch auch Systeme, bei denen die Verbindungen
mit einem normalen tonwahlfähigen Telefon aufgebaut werden können.
Moderne Telefonanlagen besitzen häufig bereits eingebaute oder
nachrüstbare VoIP-Module und stellen diese Verbindungsoption dann allen
angeschlossenen Endgeräten zur Verfügung. Einen anderen Weg ging
die Fa. Agfeo mit der von ihr entwickelten Technologie ISDN
over IP (IoIP).
Statt der bisher für VoIP etablierten
Sprachübertragungsprotokolle (z.B. H.323/450, SIP) verwendet
IoIP den ISDN-Standard DSS1, das innerhalb des Netzes über
TCP/IP transparent weitergeleitet wird. Dabei können als
Endgeräte handelsübliche ISDN-Geräte eingesetzt
werden. Weitere Einsatzmöglichkeiten der IP-Technologie sind z.B. die Zusammenschaltung
der TK-Systeme bei räumlich getrennten Gebäudekomplexen
oder die Anbindung von Außendienstmitarbeitern / Teleworkern
bzw. Filialen über ein Virtual
Private Network (VPN). Das
Internet wird auch zunehmend von den Telefongesellschaften als
Vermittlungsinstrument eingesetzt, also als Ergänzung des
Netzes für Telefonate, die auf herkömmlichem Wege
aufgebaut und vermittelt werden. Für die nahe Zukunft planen
die meisten Anbieter, ihre Vermittlungstechnik ganz auf diese
Technologie umzustellen. Auch beim Endkunden-Anschluß bzw. auf der
sogenannten letzten Meile wird zunehmend die IP-Technik als alleinige
Übertragungstechnologie eingesetzt. Voraussichtlich werden bis 2016
alle Telefonanschlüsse in Deutschland auf VoIP umgestellt; die
letzten ISDN-Vermittlungsstellen werden dann abgeschaltet. Wenn Sie wissen
möchten, welche Konsequenzen dies für Ihren Telefonanschluß hat,
können Sie sich gern an unsere Telefonanlagen-Beratung wenden.
Push to Talk - Funkkommunikation
Push
to Talk (kurz
PTT) ist die Übertragung der Voice-over-IP-Technologie (s.o.)
in die mobile Welt. Wie beim altbekannten Walkie-Talkie muss man
zum Sprechen eine Taste drücken, und dann können mehrere
vorher definierte Gesprächspartner hören, was man sagt.
Gegenüber dem klassischen Sprechfunk hat PTT jedoch den
Vorteil, dass es einerseits Full Duplex ist, also gleichzeitig
gesprochen und zugehört werden kann, und andererseits nicht
auf die physikalische Übertragungsreichweite von Funkwellen
beschränkt ist. PTT wird technisch als VoIP-Verbindung
realisiert, die via GPRS hergestellt wird, und hat somit nahezu
globale Reichweite. PTT wird vor allem dann interessant werden,
wenn sich breitbandige Systeme wie UMTS durchgesetzt haben und
entsprechend günstig zu haben sind.
Das Übertragungsverfahren DSL
Für
die schnelle Datenübertragung über herkömmliche
Kupferleitungen wurde ADSL (Asymmetric
Digital Subscriber Line)
konzipiert. Mit Datenübertragungsraten bis zu 25 MBit/s beim
Empfang und bis zu 4 MBit/s beim Senden ist mit ADSL bzw. dem neueren Standard ADSL2+ ein deutlich
schnellerer Datenaustausch möglich als z.B. mit ISDN; es
eignet sich somit u.a. auch für hochqualitative multimediale
Anwendungen. Die Technologie ist sowohl an analogen (Annex
A) wie auch an
ISDN-Telefonanschlüssen (Annex
B) verfügbar. ADSL nutzt parallel
zum Telefonverkehr die bestehenden Anschlussleitungen, belegt
dabei jedoch ein separates Frequenzband. Dies hat u.a. den
Vorteil, dass der bestehende Telefonanschluss weiterhin benutzt
werden kann, auch während einer bestehenden ADSL-Verbindung
und ohne Einschränkung der Leitungskapazität. Darüber hinaus
gibt es auch sogenanntes entbündeltes DSL
(Annex J), das unabhängig von einem
Telefonanschluß eingesetzt werden kann, z.B. in Verbindung mit VoIP. Weitere
DSL-Techniken sind z.B. VDSL (mit höheren Datenraten bis zu
50 MBit/s, theoretisch sogar bis zu 500 MBit/s) sowie HDSL und
SDSL (Symmetric DSL); letzteres unterscheidet sich von ADSL
dadurch, dass für Senden und Empfangen die gleiche
Datenübertragungsrate bereitgestellt wird.
Internet-Dienste und Telefonie über
Fernsehkabelnetze
Durch
die Entwicklung von Kabelmodems
steht
den Betreibern von Fernsehkabelnetzen auf der Anwenderseite die
notwendige Infrastruktur zur Verfügung, um zusätzlich
Hochgeschwindigkeits-Internet-Dienste mit Datenraten im
Megabit-Bereich anzubieten. Die Modems arbeiten i.d.R. nach dem
MCNS/DOCSIS-Standard.
MCNS (Multimedia Cable Network System) ist ein Zusammenschluss
mehrerer US-Kabelgesellschaften mit dem Ziel, einen weltweit
gültigen Kabelmodem-Standard zu definieren. DOCSIS (Data Over
Cable Service Interface Specification) bezeichnet die technische
Spezifikation dieses Standards. Aber auch als
Vermittlungsinstrument für die Telefonie ist das TV-Kabelnetz
einsetzbar.
Powerline – Datenübertragung
per Stromnetz
Unter
den Telefonnetzbetreibern, die derzeit am Markt auftreten, finden
sich viele Tochtergesellschaften von Energieversorgungsunternehmen
(EVU). Dies liegt daran, dass diese ohnehin eigene weitverzweigte
Kabelnetze besitzen, die sich auch für den Betrieb von
Kommunikationsdiensten eignen und zumeist auch schon lange für
firmeneigene Telefonnetze verwendet werden. Insofern ist hier das
Know-how und die Vermittlungstechnik vorhanden. Neben der
bekannten Technik, z.B. ISDN, werden in dieser Branche auch
alternative Technologien insbesondere für die schnelle
Datenübertragung erprobt. Eine solche ist die
Powerline-Übertragungstechnik
(PLC), bei der Daten über die Stromleitung zum Empfänger
gelangen. Die dabei erreichten Geschwindigkeiten betragen ein
vielfaches dessen, was mit ISDN möglich ist. Das
Funktionsprinzip besteht darin, dass der im Stromnetz üblichen
Frequenz von 50 Hz weitere Frequenzen hinzugefügt werden, die
die Informationen tragen. Dabei müssen jedoch zahlreiche
technische Schwierigkeiten (Abschirmung, Übersprechen,
Interferenz) gelöst werden, um sowohl die Qualität der
Datenübertragung sicherzustellen als auch die des Stromnetzes
nicht zu beeinträchtigen. Daher ist das Powerline-Konzept
derzeit noch nicht vollends anwendungsreif. Für die
Datenübertragung innerhalb von Gebäuden - insbesondere
in Privatwohnungen - hat sich PLC mittlerweile schon als
Alternative zu lokalen funkbasierten Netzwerken wie z.B. WLAN
etabliert. Hierbei gilt für PLC als Vorteil, dass es relativ
abhörsicher ist, weil die Reichweite der Datenübertragung
durch den Stromzähler begrenzt wird. Dennoch haben sich
bereits ernsthafte Probleme bezüglich der Kurzwellen-Technik
(Rundfunk, Sprechfunk) gezeigt, deren Übertragungsqualität
in der Umgebung von PLC-Anlagen oft beeinträchtigt ist, weil
die Abschirmung der Hausstromnetze i.d.R. nicht ausreichend für
PLC ist.
RFID – Daten- und
Energieübertragung
RFID
(Radio-Frequency IDentification) ist eine Technologie zur
Identifizierung von Objekten. Diese werden mit einem Transponder
versehen,
welcher einen RFID-Chip enthält. Der Transponder kann zum
Beispiel ein Etikett sein, denn der RFID-Chip ist sehr klein. In
ihm ist eine Kennung (ID) gespeichert, welche mit einem Lesegerät
drahtlos ausgelesen wird. Über kurze Distanzen kann dabei
auch die Energieversorgung des RFID-Chips drahtlos über das
vom Lesegerät erzeugte elektromagnetische Feld erfolgen. Beim
Lesevorgang sendet das Lesegerät ein hochfrequentes
Wechselfeld aus, in das Befehlssignale für den RFID-Chip
codiert sind. Dieser decodiert die Signale und sendet als Antwort
seine Kennung, in dem er das Wechselfeld moduliert. Diese
Modulation wird vom Lesegerät decodiert. RFID-Transponder
finden sich heute in sehr vielen Anwendungsfeldern, so zum
Beispiel in der Logistik sowie in der Produktions- und
Sicherheitstechnik. Preisschilder
in Supermärkten können RFID-Chips enthalten, ebenso
Werkstücke oder Ausweise. Beispielsweise enthält seit
November 2005 der deutsche Reisepass und ab November 2010 auch der
deutsche Personalausweis einen RFID-Chip. Letzterer soll zukünftig
auch die qualifizierte
digitale Signatur ("elektronische
Unterschrift") ermöglichen und für Bezahl- und
Login-Vorgänge im Internet einsetzbar sein, z.B. beim
Online-Banking (s.u.). Hierzu muss allerdings ein Zertifikat von
einer offiziell zugelassenen Zertifizierungsstelle erworben
werden, welches derzeit in der Regel noch recht teuer
ist. Theoretisch erlaubt RFID auch die Übertragung von
Mess- und Steuerungsdaten, wobei anstelle einer festen Kennung
variable Daten übermittelt werden. Erste kommerzielle
Anwendungen finden sich z.B. in Computermäusen, die ohne
Kabel und Batterien auskommen und ihre Energieversorgung über
eine Antenne im Mauspad erhalten. IPWF arbeitet u.a. an der
Entwicklung von RFID-Schnittstellen für
industrielle Anwendungen.
Standards für Home-Banking und
Online-Zahlungsverkehr
Mit
Einführung des Internet-Banking stellen sich neue
Anforderungen an die Sicherheitssysteme, um die Daten ohne die
Gefahr der Zugriffsmöglichkeit durch Dritte an ihr Ziel zu
geleiten (siehe hierzu auch unsere Seite zu Sicherheitsaspekten
in der Telekommunikation). Zunehmend setzen Banken und
Online-Dienste hierzu den HBCI-Standard
(Home Banking Computer Interface) bzw.
dessen Nachfolger FinTS
(Financial Transaction Services) um.
Dieser erlaubt eine Identifizierung des Benutzers über eine
Chip-Karte. Das dafür notwendige Lesegerät wird ggf. von
den Banken zur Verfügung gestellt. Manche Sparkassen und
Banken bieten jedoch keine Chipkarten-basierten Systeme an,
sondern verwenden alternativ eine Lösung mit codierten
Identifizierungsdisketten oder ein PIN/TAN-Verfahren. Den
rechtlichen Rahmen hierfür hat u.a. die Regulierungsbehörde
Ende Januar 1999 geschaffen, indem sie den öffentlichen
Schlüssel festgelegt hat, der zusammen mit einem geheimen
privaten Code die Authentizität einer digitalen Unterschrift
gewährleistet. Die Chipkarten, von denen die persönlichen
Geheimnummern mit einem Kartenleser am PC abzurufen sind, dürfen
nur von zugelassenen Zertifizierungsstellen ausgeben
werden. Zukünftig wird auch die RFID-Technologie
für
sichere Zugangsverfahren eingesetzt, z.B. in Verbindung mit dem
elektronischen
Personalausweis (siehe
RFID). Für
gebührenpflichtige Internet-Angebote, die über T-Online
abgerufen werden, hat die Deutsche Telekom ein Inkassoverfahren
namens Micropayments
entwickelt.
Hiermit wird es ermöglicht, das Inkasso einfach über die
Telefonrechnung vorzunehmen. Die Zahlung wird dabei über das
T-Online-System abgewickelt und nur intern mit den persönlichen
Daten des Kunden verknüpft, sodass dieser hierfür keine
sensiblen Daten wie z.B. seine Kreditkartennummer über das
Internet preisgeben muss
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